Sankt Augustin in Coburg Sankt Augustin in Coburg Sankt Augustin in Coburg

Lichtdurchflutete Gebetsgrotte

Einen Ort für innere Stille und Einkehr finden Gläubige im Andachtsraum der neu gebauten Kapelle der Coburger Pfarrkirche St. Augustin. Eines der Herzstücke ist die atmosphärische Gebetsgrotte – auch Lourdesgrotte genannt – mit Marienstatue. Es ist eine Maßanfertigung des Herstellers Vogl Deckensysteme. Das sogenannte Rundkuppel-Tonnengewölbe gilt als Meisterleistung im Trockenbau.

Sakrale Bauwerke wie die generalsanierte Pfarrkirche St. Augustin in Coburg laden zur stillen Einkehr ein. Nach 27-monatiger Bauzeit wurde sie im März 2016 fertiggestellt. Die Pfarrkirche gehört zum Erzbistum Bamberg und „bildet den spirituellen Mittelpunkt der Kirchengemeinde“, drückt es das Architekturbüro Brückner & Brückner aus. Das Gotteshaus wurde im 19. Jahrhundert im neugotischen Stil erbaut und liegt auf einem Plateau am Fuße des Hofgartens mit Blick zum Schloss Ehrenburg und zum Coburger Landestheater, dem Eingangstor zur historischen Innenstadt.

Mit viel Liebe zum Detail setzte das Architektenteam – mit Sitz in Würzburg und Tirschenreuth – das bauliche Gesamtkonzept um. „Die architektonischen, künstlerischen und baumeisterlichen Auseinandersetzungen mit Kirchen sind für uns und unser Team besondere Bauaufgaben und Herzensprojekte, in der es weit mehr als um Funktion und Technik geht“, formulieren sie es und fügen hinzu: „Eines unserer Ziele war es, im Zuge der Neugestaltung und Erweiterung die Baugeschichte der Kirche mit einzubeziehen und damit ihre Eigenständigkeit zu erhalten – das drückt sich in Vielfalt und Einheit aus.“

Die bestehende Kirche aus Sandstein ist mit dem Erweiterungsbau verbunden. Darin befinden sich die Sakristei mit Kapelle und die „Lourdesgrotte“. Sie ist nach dem Vorbild der französischen Grotte mit Marienstatue gestaltet und das Herzstück dieses Bauensembles, welches von der Pfarrkirche dorthin verlegt wurde. Die Architekten sagen es so: „Der Anbau hat eine direkte Verbindung zum Kirchenschiff. Das neue Gebäude wird ebenerdig und mittig vom Kirchen­vorplatz aus erschlossen und legt sich in die Topografie der Hangkante. Das neue Flügeltor kann zum Platz hin geöffnet werden und ermöglicht die Feier von Gottesdiensten unter freiem Himmel. Über ein Oberlicht erfährt der Raum eine besondere Lichtstimmung.“

Objektart: Kirche
VoglProdukte: 3D-Design, Formteile
Fotograf: André Mühling

Abschluss: 2016
Architekten:
Brückner & Brückner, Würzburg und Tirschenreuth
Trockenbauunternehmen: Plesch & Seidel, Klingenthal

Entstehung des Gewölbes

Die Unterkonstruktion besteht aus vielen gebogenen 2 mm bzw. 0,6 mm verzinkten Stahlblechen. Schon während des Herstellungsprozesses musste auf absolute Millimetergenauigkeit dieser späteren Stahlspantenkonstruktion geachtet werden. Verglichen mit einer traditionellen CD-Konstruktion war aufgrund ihrer perfekten Geometrie eine fast vierfach schnellere Montage gegeben. Das Wissen rund um die Stahlkonstruktion schöpfte das Unternehmen aus seiner früheren Erfahrung im Werkzeug- und Maschinenbau. Neben der eigens angefertigten Stahlkonstruktion wurden auch die dazu erforderlichen Sonderformteile – bestehend aus Viertel- und Halbschalen – im Hause Vogl Deckensysteme hergestellt. Anschließend wurden die nummerierten Einzelteile versandfertig verpackt und zur Baustelle geliefert.

Entstehung der Grotte

„Das zerlegte Rundkuppel-Tonnengewölbe musste zu einem kompletten Bausatz zusammengefügt werden“, schildert es Armin Götzinger von Vogl Deckensysteme. Unter der Federführung des zuständigen Objektberaters begann vor der Kirche der Zusammenbau. „Auf einem Gestell fügten wir alle Komponenten zu einem Ganzen zusammen“, beschreibt es Trockenbaufachmann Matthias Lubitz (Plesch & Seidel, Klingenthal), der diese Arbeit als sein berufliches Highlight ansieht. Nicht ganz einfach war es gewesen, diese stählerne Konstruktion in eine extrem begrenzte Raumöffnung einzupassen und an der Rohdecke zu befestigen. Anschließend begann das Montieren der Sonderformteile. Dabei musste die vorgefertigte konturgeschnittene Gipskarton-Beplankung auf die Unterkonstruktion aufgebracht werden. „Besonders mit gebogenen oder gerundeten Formteilen wird ein tolles Raumerlebnis erreicht“, drückt es Produktmanager Benedikt Roos aus dem Hause Vogl Deckensysteme aus. Nach dem Anbringen der linear und radial gefertigten Gipsformteile und dem Verspachteln erfolgte der letzte Arbeitsschritt: der Farbanstrich.

Das lichtdurchflutete Gewölbe mit Marienstatue bildet das Highlight des Kirchenanbaus und steigert so den Wert der Immobilie durch Form, Farbe und Funktion. 

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